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EZB signalisiert weitere Zinserhöhung
Europäische Zentralbank betont "erhöhte Wachsamkeit für Inflationsrisiken" / Ermahnung zum Abbau von Haushaltsdefiziten
haz. Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zwar wie erwartet den zuletzt im Dezember vergangenen Jahres um 0,25 Prozent auf 2,25 Prozent angehobenen Leitzins für den Euro-Raum unverändert gelassen. Im aus dem EZB-Direktorium und den Notenbankpräsidenten bestehenden EZB-Rat sei diese Entscheidung einstimmig getroffen worden, sagte EZB- Präsident Jean-Clau¬de Trichet. Doch zugleich signalisierte er eine weitere Erhöhung des Leitzinses, möglicherweise schon für das nächste
Treffen im März. Die Erwartungen zu
den kurzfristigen Entscheidungen seien "vernünftig", sagte Trichet. Zudem benutzte er im Zusammenhang mit den Risiken für die Preisstabilität im Vergleich zur letzten Ratssitzung im Januar diesmal eine verschärfte Wortwahl. Hatte er vor vier Wochen noch davon gesprochen, die mittel- und langfristigen Inflationser¬wartungen würden sehr genau und sehr sorgfältig beobachtet, betonte er nun gleich mehrfach die "erhöhte Wachsamkeit" der Zentralbank bei Gefahren für die Preisstabilität. Trichet lobte darüber hinaus erneut wie schon im Januar die Finanzmärkte und die Öffentlichkeit. Die Entscheidung vom Dezember sei "gut verstanden" worden. Die Kommunikation habe also funktioniert.
"Die Risiken für die Preisstabilität weisen weiterhin nach oben", sagte Trichet und verwies vor allem auf schon beschlossene Steuererhöhungen sowie den hohen und schwankenden Ölpreis. Zudem verwies er auf das Risiko von Lohnerhöhungen infolge von Preissteigerungen, also auf mögliche so genannte Zweitrundeneffekte. Er betonte allerdings, sol¬che Effekte registriere die EZB bislang nicht, und fügte hinzu: "Darüber sind wir glücklich."
An Gewerkschaften und Arbeitgeber appellierte Trichet erneut, sie sollten in Tarifverhandlungen ihrer Verantwortung "voll und ganz" nachkommen, und zwar besonders auch in Zeiten einer günstigeren Wirtschaftsentwicklung. Die Bedingungen für eine weitere Erholung der Konjunktur im Euro-Raum schätzte Trichet als nach wie vor günstig ein. Die Mitgliedsstaaten sollten dies zu einer noch entschlosseneren Konsolidierung ihrer Haushalte nutzen als bisher. Ein Abbau der Defizite sei sehr wichtig. weitere Anhebung des Leitzinses beschließen könnte, sagte Trichet, die Entscheidung, den Zinssatz für die Versor¬gung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld zunächst unverändert zu las¬sen, sei "angemessen". Die Analysen der EZB vom Dezember über die Wirtschafts¬entwicklung im Euro-Raum hätten sich weitgehend bestätigt. Und er ergänzte: "Die Magnetnadel im Kompass zeigt auf Preisstabilität.“ Erstmals an einer EZB-Ratssitzung hatte der neue italienische Notenbankchef Mario Draghi teilgenommen. Mehrere Analysten erklärten übereinstimmend, dass es "keine großen Überraschungen" von der EZB gegeben habe. Es hieß, die Zentralbank habe sich "die Tür offen gehalten" für eine Leitzinsanhebung. Nur schlechte Konjunkturdaten könnten diese verhindern
Während viele Volkswirte und Analys¬ten von Banken damit rechnen, dass die EZB auf der nächsten Ratssitzung eine




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